Reuter

 

Am 6. September 2003 gab Wolfgang Gierenstein sein letztes Konzert als musikalischer Leiter der Zupfmusikfreunde Bad Hönningen. Nahezu zwölf Jahre lang stand er dem Orchester vor. In dieser Zeit gelang es ihm, durch intensives Arbeiten mit den Musikern das Ensemble zu beachtlichen Erfolgen zu führen (wir berichteten). Am selben Abend wurde eine Nachfolgerin nominiert, die dann ab Herbst 2003 die Proben des Zupforchesters übernahm. Es ist Kornelia Reuter, die seit Januar dieses Jahres auch offiziell bei unserem Mandolinen- und Gitarrenensemble den Takt angibt.

Ihr Engagement war für die Bad Hönninger Amateure kaum eine Überraschung: Seit 1996 trat sie als Solistin mit der Blockflöte immer wieder gemeinsam mit den Zupfmusikfreunden auf. „Mit ihrem künstlerisch ausdrucksvollen Spiel erlangte sie rasch ein hohes Ansehen – nicht nur bei den Orchestermitgliedern. Zudem ließen ihre langjährige Erfahrung als Instrumentalistin und Sängerin ebenso wie ihr gesamtmusikalischer Werdegang sowie ihre pädagogischen Qualifikationen sie bald zu unserer Wunschkandidatin für diese Funktion werden“, erklärt Brigitte Honnef, Vorstandsvorsitzende des Vereins. Goran Goic, Pressesprecher der Zupfmusikfreunde, sprach mit Kornelia Reuter über ihren Entschluss, sich der Aufgabe jenseits des Dirigentenpultes anzunehmen, über ihre musikalische Vergangenheit und ihre Pläne als neue Leiterin unseres Ensembles.

Die Auftritte mit den Zupfmusikfreunden lagen Dir als Solo-Blockflötistin schon immer sehr am Herzen. Worin ist Deine Entscheidung begründet, die Zusammenarbeit mit dem Orchester in Zukunft auch als Dirigentin fortzusetzen?
Als Solistin habe ich in den vergangenen sechs Jahren die Zupfmusikfreunde kennen und schätzen gelernt. Nach der Verabschiedung von Wolfgang Gierenstein sah die Zukunft des Ensembles zunächst ungewiss aus. Angesichts seiner musikalischen Qualität, seiner beispielhaften Jugendarbeit und Nachwuchsausbildung sowie seiner idealen Altersmischung wäre es ziemlich schade gewesen, diesem Orchester, das sich stets sehr engagiert präsentierte, keine Perspektive zu bieten. Da ich die erforderlichen fachlichen Voraussetzungen aus meinem Musikstudium und einer langjährigen Erfahrung als Musikerin mitbringe, habe ich mich spontan entschieden, mich dieser Herausforderung zu stellen. Hinzu kam, dass ich einige Orchestermitglieder aus dem benachbarten Ort mittlerweile ganz gut kannte, und durch das gemeinsame Musizieren ein gewisses Zugehörigkeitsgefühl entstanden war. Außerdem bin ich nach wie vor von der besonders gelungenen Klangverschmelzung der Zupfinstrumente mit der Blockflöte begeistert.

Ein Blick in Deinen spannenden Lebenslauf verrät: Du bist nicht nur eine kompetente und erfahrene
(Musik-)Pädagogin, sondern von klein auf eine „Vollblutmusikerin“. Was waren die wichtigsten Stationen in Deinem bisherigen umfassenden musikalischen Werdegang?

Seit der frühesten Kindheit übte ich mich mit meinen Eltern und meinen Geschwistern im (Kanon-)Singen. Außerdem bekam ich Instrumentalunterricht in Blockflöte und Klavier und wurde mehrfache Preisträgerin bei „Jugend musiziert“ in Solo- und Ensemblewertung. Als Chorsängerin in meiner Heimatstadt unternahm ich Konzertreisen, unter anderem nach Luxemburg, Frankreich und Israel. Ich arbeitete als Dozentin an Musikschulen für Jugendliche, bevor ich mich zu einem Studium an der Erziehungswissenschaftlichen Hochschule in Koblenz entschloss. Zur Vorbereitung auf das Lehramt im Fach Musik an Realschulen lernte ich während meines Studiums diverse Schlagtechniken für Chor- und Orchesterleitung. Im Jahr 1983 legte ich mein Staatsexamen, unter anderem mit einer Prüfung in Chor- und Orchesterleitung, erfolgreich ab. Außerdem bin ich als Blockflötistin, Chorsängerin, Dirigentin des Zupforchesters sowie als Teilnehmerin an musikalischen Fortbildungen auf vielfältige Art und Weise aktiv und engagiert.

Nun steht Dir mit der musikalischen Leitung der Zupfmusikfreunde Bad Hönningen eine neue große Aufgabe bevor. Welche Akzente möchtest Du als künftige Dirigentin setzen?
Eine Neuigkeit in der Arbeit mit dem Orchester werden regelmäßige gemeinsame Übungen der verschiedenen Spieltechniken sein. Fein aufeinander abgestimmte Dynamik, Artikulation und Phrasierung sollen uns den Weg zu einer stilgerechten Interpretation der Stücke ebnen. Darüber hinaus möchte ich andere Instrumente in das Ensemble mit einbeziehen. Durch den Einsatz von Blockflöte, Klarinette, verschiedenen Schlagzeugen, Glockenspiel bzw. Sing- und Sprechstimmen usw. soll das Klangbild des Orchesters harmonisch ergänzt und bereichert werden. Das Vorwissen, die Instrumentalkenntnis und der aktuelle Technikstand der einzelnen Orchestermitglieder sollen zum Tragen kommen und zu einem für jeden Einzelnen befriedigenden Spiel zusammengefügt werden. Der Spaß am Musizieren soll dabei für uns alle im Vordergrund stehen. Dementsprechend werde ich in Abstimmung mit dem Vorstand ein ausgewogenes Repertoire vorschlagen, in dem sich Originalkompositionen und Bearbeitungen für Zupforchester aus allen musikalischen Stilepochen mit den von der internationalen Folklore inspirierten Werken abwechseln.

Zur Person:
Kornelia Reuter ist am 17. September 1957 in Trier geboren. Als Ehefrau und dreifache Mutter lebt sie inzwischen mit ihrer Familie in Ohlenberg und arbeitet als Montessori- und Heilpädagogin im Montessori-Kinderhaus in Linz am Rhein, in dem behinderte und Regelkinder im Vorschulalter betreut werden.

 

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